Wie interne Studien und Marktanalysen des Immobilien-Asset-Management-Dienstleisters
Corpus Sireo zeigen, wird sich das aus notleidenden Krediten neu zu vergebenden
Marktvolumen auf dem deutschen Markt im kommenden Jahr auf mehr als 3
Milliarden Euro belaufen.
Bis 2016 soll die Gesamtsumme der auslaufenden Finanzierungen in
Gewerbeimmobilien über 100 Milliarden Euro betragen, wovon allein in den
kommenden zwei Jahren knapp 60 Milliarden Euro fällig werden. Die Höhe dieser
Summen werde es den Kreditinstituten künftig unmöglich machen, ihre bisherige
Praxis beizubehalten und Umschuldungen oder Prolongationen auch in schwierigen
Situationen mitzutragen.
Tim Brückner, Client Group Leader Financial Institutions bei Corpus Sireo,
ist der Ansicht, dass der Großteil der fälligen Immobilienverbriefungen im
nächsten Jahr kommen werde. Insgesamt rechnet Brückner mit über 12 Milliarden
Euro in Deutschland. Dadurch steige der Druck auf ursprüngliche Investoren,
Lösungen in Bezug auf die verbrieften Finanzeirungen zu finden. Gelinge dies
nicht, seien die Servicer gefordert, eine geordnete Abwicklung der
Verbriefungsstrukturen zu ermöglichen.
Zusätzlich wird auch die Fähigkeit der Geschäftsbanken begrenzt bleiben,
neue Finanzierungen anzulegen oder bestehende zu prolongieren. Gleichzeitig
steige das Volumen der notleidenden Kredite an. Insgesamt werde der Bedarf an
Asset-Management-Lösungen zunehmen.
Mit dieser Einschätzung steht Coprus Sireo nicht allein. Branchenvertreter
schätzen die Lage ähnlich ein. Diese erwarten bei knapp einem Drittel der
problembehafteten Finanzierungen externe Hilfestellungen. Berücksichtige man
alle diese Punkte, werde es Corpus Sireo zufolge gewerbliche
Immobilienportfolios mit einem Gesamtvolumen von mehr als drei Milliarden Euro
in Deutschland geben, die mittelfristig von neuen Asset Managern übernommen
werden.
Die Höhe des Volumens der notleidenden Kredite weckt auch das Interesse
internationaler Investoren. Der Blick ins europäische Ausland lege nahe, dass
es nicht nur zu einem verstärkten Engagement bei direkten und indirekten
Immobilienanlagen kommen werde, sondern auch im Bereich der
immobilienbesicherten NPL. Vergleicht man beispielsweise die Handelsvolumina in
Großbritannien, das einen ähnlich großen Markt für NPLs aufweist, scheinen vor
dem Hintergrund der allgemeinen Marktentwicklung Zuwächse auch in Deutschland
wahrscheinlich. Darüber hinaus stünden insgesamt über 60 Milliarden Euro
ausländischen Kapitals für Ankäufe zur Verfügung. Was auch den Bereich Corporate
Real Estate NPL einschließt. Dabei seien die Investoren auf lokale
Marktkenntnisse angewiesen, was für die großen und erfahrenen Anbieter von Real
Estate Asset Management Dienstleistungen in Deutschland eine Chance darstellt.
Ingo Hartlief, Vorsitzender der Geschäftsführung des
Immobilien-Asset-Management-Dienstleisters ist der Ansicht, dass die
Entwicklungen im Markt der gewerblichen NPLs in Deutschland zu einem
Wachstumsmarkt für Asset Manager führen werden. Bei den Objekten aus dem
Bereich der notleidenden Kredite handele es sich in der Regel nicht um
erstklassige Immobilien. Vielmehr seien es managementintensive
Problemimmobilien, die sich auch abseits der Metropolen befinden. Eine
derartige Immobile könne nur durch ein übergeordnetes, professionelles und
erfahrenes Asset Management und eine Vor-Ort-Arbeit am Objekt wieder marktfähig
gemacht werden. Da eine Anwendung nur temporär notwendig werde und erfahrene
Dienstleister zur Verfügung stünden, würden diese spezielle Expertisen
Finanzdienstleister und Banken nicht aufbauen.
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