Dienstag, 13. November 2012

Ab 2013 Anstieg der Notverkäufe

Derzeit stagniert der Handel mit notleidenden Krediten in Deutschland. Die Anzahl der NPLs in den Bankbilanzen ist seit 2009 weitgehend gleich geblieben. Doch dies soll sich bald ändern, glaubt man den Experten.

Zwei unabhängige Untersuchungen, die im Zeitraum Juni bis August 2012 unternommen wurden, kommen zu dem Ergebnis, dass der Handel mit notleidenden Immobilienkrediten und Problemimmobilien ab 2013 deutlich an Fahrt aufnehmen wird.

Ernst & Young Real Estate befragte für seine Erhebung 50 Immobilienprofis. Das EBS Real Estate Management Institute richtete sich ausschließlich an Führungskräfte von Immobilienfinanzierern. An der Befragung nahmen 24 Immobilienfinanzierer aus 20 Häusern teil.

Die Antworten deuten darauf hin, dass in nächster Zeit ordentlich Bewegung in den Markt der Distressed Real Estate Assets kommen wird. Ein gutes Drittel der Teilnehmer ist der Ansicht, dass noch in diesem Jahr verstärkt Distressed-Real-Estate-Transaktionen stattfinden werden. Die Mehrheit rechnet mit dem Beginn erst Anfang 2013, wobei sich die Befragten überzeugt zeigten, dass Transaktionen vor allem im Bereich der immobilienbesicherten NPLs stattfinden. Knapp die Hälfte hat die Vermutung geäußert, dass die Notverkäufe zunehmen werden. Für 2014 rechnen 75 Prozent mit einem Anstieg.

Als weitgehend sicher gilt, dass das Volumen der gehandelten Problemfälle höher ausfallen wird, als bei der letzten NPL-Welle in den Jahren 2002 bis 2004. In dieser Zeit wechselten notleidende Kredite in Gesamthöhe von 50 Milliarden Euro den Besitzer.

Experten zufolge wird man auch von der seit dem Ausbruch der Finanzkrise für Kreditinstitute geltenden Maxime "Prolongieren und Halten" Abstand nehmen. Grund sei der Druck auf die Banken, der von Basel III ausgehe. Die Institute sind gezwungen, die Eigenkapitalbasis zu stärken. Des Weiteren soll die Kluft zwischen Käufern und Verkäufern kleiner werden.

Fast alle Befragten gehen davon aus, dass künftig vor allem Büroimmobilien von den deutschen Distressed-Transaktionen betroffen sein werden. Hotels kommen auf eine Quote von 46%, Handelsimmobilien auf 42% und Logistikgebäude auf 40%. Bei Wohnimmobilien soll es hingegen kaum zu Leistungsstörungen kommen. Schwerpunkt der Transaktionen wird Ostdeutschland sein, Süddeutschland soll von den Distressed-Verkäufen kaum betroffen werden.

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