Des Öfteren hört man die Frage, wie Non Performing Loans
funktionieren und ob es besser sei, in einen NPL-Fonds oder in ein
direkt angekauftes Paket zu investieren. Grundsätzlich sind beide
Möglichkeiten attraktiv.
Aus Anlegersicht betrachtet, ist ein Fonds immer mit Unwägbarkeiten
behaftet. Ein Großteil der Fonds in Deutschland sind sogenannte Blind Fonds. Das
heißt, der Anleger investiert in einen geschlossenen Fonds. Im Informationsmaterial zu
diesem Fonds sind die Auswahlkriterien zu den potentiellen
Investitionsobjekten zwar umschrieben, doch in welches konkrete Objekt
investiert wird, weiß der Anleger nicht. Wird also im Prospekt zu einem
Fonds der Begriff "Non Performing Loan" aufgeführt, ist dem Anleger
bewusst, dass er in ein NPL-Paket investiert. Jedoch nicht, in welches
konkret.
Welches NPL-Paket am Ende gekauft wird, entscheidet der
Initiator. Doch auch hier gibt es klare Definitionen, zu welchem Preis
das Paket erworben werden darf. Den ROI, den return of invest, bekommen
beide nur, wenn die Forderungen realisiert werden können. Dies wird nur zu einem gewissen Prozentsatz gelingen, was jedoch auch so kalkuliert wurde und im Prospekt aufgeführt ist.
Bei
einer direkten Beteiligung an einem Paket hingegen ist der Anleger
direkter involviert und kann mitentscheiden, welches NPL-Paket gekauft
wird. Eine direkte Beteiligung an einem NPL-Paket ist jedoch erst ab
einem Betrag von 50.000 Euro möglich, was die meisten Kleinanleger wohl
ausschließt. Für diese ist der NPL-Fonds interessante.
Sehr
interessant sind die Non Performing Loans bezüglich der Rendite. Die
NPLs werden von den Banken zu einem Bruchteil des Nominalwertes
veräußert. Bei einer Investition in unbesicherte NPLs bezahlt der Käufer
oft nur 2% des Nominalwertes, was bedeutet, dass für ein 100 Millionen
Forderunsgpaket letztlich nur 2 Millionen bezahlt werden muss. Dies
klingt nach einem enormen Verlustgeschäft für die Bank und einem
stattlichen Gewinn für die Anleger. Ganz so einfach ist es dann doch
nicht. Ein Teil der Forderungen in dem Paket wurde bereits bedient. In
der verkauften Forderung sind Kosten enthalten, die innerhalb der
Bank kalkulatorisch angesetzt werden und letztlich mindert eine
Abschreibung der Forderungen natürlich die Steuerlast der Bank
erheblich. Letztendlich bekommt das Institut einen Betrag von “45% plus
X”, was sich im Rahmen einer ordentlichen Vergleichsquote befindet.
Der
Kauf ist eine Sache, an den ROI zu kommen jedoch eine ganz andere. Der
neue Inhaber der Forderung geht auf den Schuldner zu und teilt ihm
zusammen mit dem Verkäufer mit, dass die Forderung an einen Dritten
veräußert wurde, wodurch ein völlig neues und unbelastetes
Kommunikationsverhältnis entsteht. Nun wird mit dem jeweiligen Schuldner
die neue Situation erörtert, ob er willens ist, zu zahlen und welche
Möglichkeiten der Schuldentilgung seine finanzielle Situation zulässt.
Durch den Erwerb des NPL-Pakets zu einem Bruchteil des Nominalwertes ist der neue Inhaber der Forderungen in der Lage, dem Schuldner
anzubieten, seine Verpflichtungen ebenfalls zu einem geringeren Teil
zurückzuzahlen und trotzdem noch einen guten Gewinn zu machen. Eine
Win-Win-Win-Situation für alle drei Beteiligten.
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